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Der Präsident der Ukraine spricht während seiner nächtliche Videoansprache an die Nation.

© Ukrainian Presidential Office/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

Mehr als 50 Verteidiger ermordet: Selenskyj bezeichnet Tötung ukrainischer Kriegsgefangener als „Terroranschlag“

Der ukrainische Präsident sieht in dem Angriff auf ein Gefangenenlager ein klares Kriegsverbrechen. Russland sei weltweit die „größte Quelle von Terrorismus“.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Tötung Dutzender Kriegsgefangener in einem Lager im Gebiet Donezk verurteilt und Russland dafür verantwortlich gemacht. „Dies ist eine weitere Bestätigung, dass Russland ein Terrorstaat ist“, sagte Selenskyj am Freitagabend einer Mitteilung in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram zufolge.

Es handele sich um ein „absichtliches Kriegsverbrechen“, für das es „Vergeltung“ geben werde, sagte er später noch in seiner abendlichen Videobotschaft.

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„Es gibt ausreichend Beweise, dass dies ein geplantes Verbrechen war.“ Mehr als 50 ukrainische Verteidiger seien auf zynische Weise ermordet worden.

Russland wiederum gab der Ukraine die Schuld an dem Angriff. Demnach soll das Gebäude mit den Gefangenen mit einem von den USA gelieferten Mehrfachraketenwerfer vom US-Typ Himars beschossen worden sein.

Forderung nach Einstufung Russlands als „Terrorstaat“

Selenskyj dagegen sprach von einem „Terroranschlag, der von russischen unmenschlichen Monstern in Oleniwka“ verübt worden sei. „Die Vereinten Nationen (UN) und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), die das Leben und die Gesundheit unserer Kriegsgefangenen garantieren sollten, müssen umgehend reagieren“, forderte der Staatschef.

Er bekräftigte Forderungen, Russland als „Terrorstaat“ einzustufen. Das Land sei heute die „größte Quelle von Terrorismus“ in der Welt.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte, dass die UN dabei geholfen hätten, im Frühjahr die Verteidiger aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol herauszuholen. Sie kamen dann in Gefangenschaft prorussischer Separatisten.

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Die UN müssten nicht nur den Beschuss des Gefangenenlagers verurteilen, sondern auch vor Ort das schreckliche Verbrechen aufklären. Das IKRK müsse sich um die Lage der übrigen Gefangenen kümmern. Es gab viele Verletzte. Russland hat nach eigenen Angaben Tausende ukrainische Kriegsgefangene.

Grausame Bilder von Sprengung

Medien zeigten Bilder von einem ausgebrannten Schlafsaal mit Leichen. Auch vor dem Gebäude, das Einschlaglöcher aufwies, lagen viele mit Planen abgedeckte Körper.

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Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow verglich die Tat von Oleniwka mit dem Massaker sowjetischer Soldaten in Katyn, die dort im Zweiten Weltkrieg 1940 Tausende polnische Gefangene erschossen und in Massengräbern verscharrt hatten.

Russland sei ein Terrorstaat, der auf dem Schlachtfeld besiegt werden müsse, schrieb der Minister im Kurznachrichtendienst Twitter. (dpa)

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