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© imago images/F. Berger

Nach Vorwürfen verbaler sexualisierter Übergriffe: HU kündigt dem beschuldigten Dozenten

Die Humboldt-Universität zieht Konsequenzen aus den Vorwürfen gegen einen Dozenten, der über zwei Jahrzehnte Studentinnen verbal sexuell belästigt haben soll. Der bereits freigestellte Mitarbeiter wurde nun entlassen.

Nach jahrzehntelangen Vorwürfen sexueller Belästigung gegen einen Dozenten hat die Humboldt-Universität dem beschuldigten Mitarbeiter gekündigt. „Die Universitätsleitung ist davon überzeugt, dass die weitere Beschäftigung des Mitarbeiters den Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden der Humboldt-Universität nicht mehr zuzumuten ist“, teilte die Universität am Freitag mit.

Der Dozent ist bereits seit Anfang August freigestellt. Der Tagesspiegel hatte zuvor berichtet, dass Studentinnen seit mehr als zwei Jahrzehnten Vorwürfe der verbalen sexuellen Belästigung gegen den Dozenten erhoben haben und er bereits 2007 von der Humboldt-Universität abgemahnt worden war.

Nach neuen Anschuldigungen hatte die HU in diesem Jahr entschieden, dass Studentinnen nur noch in Begleitung der Frauenbeauftragten die Sprechstunde des Dozenten besuchen dürfen. Diese Maßnahme stieß nicht nur bei Betroffenen auf massive Kritik.

Die Universitätsleitung teilte am Freitag mit, „nach den zuletzt bekannt gewordenen Vorfällen von verbal sexualisierten Übergriffen“ seien zunächst alle zur Verfügung stehenden Mittel zu Aufklärung der Sachverhalte und zum Schutz der Betroffenen genutzt worden. Nach Prüfung aller arbeits- und personalrechtlichen Möglichkeiten habe die Universitätsleitung dem Mitarbeiter außerordentlich gekündigt.

Uni ruft Studierende auf, Fehlverhalten zu melden

Der Dozent klagt nun gegen seine Entlassung. Fragen des Tagesspiegels zu den Vorwürfen hatte er im Juli unbeantwortet gelassen. „Die aktuelle Universitätsleitung setzt mit dieser Kündigung ein klares Signal dafür, dass ein respektvolles Miteinander die Grundlage von Lehre und Forschung an der Humboldt-Universität zu Berlin ist“, heißt es in der Stellungnahme. „Vorwürfen von Machtmissbrauch und sexualisierten Übergriffen geht sie konsequent nach.“

Zugleich rief die HU Betroffene auf, sich an die Hochschulleitung und die Studierendenvertretungen zu wenden, „wenn es noch weitere, bisher unbekannte Fälle von Fehlverhalten geben sollte“. Nur so sei es möglich, zeitnah Ermittlungen zu konkreten Vorfällen einzuleiten und gegebenenfalls rechtliche Maßnahmen zu ergreifen.

An der HU läuft derzeit im Zusammenhang mit Vorwürfen sexualisierter Übergriffe ein Disziplinarverfahren gegen einen Professor.

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