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Hat die Politik die häuslichen Pflegekräfte erneut vergessen?

© Foto: Imago/Martin Wagner

Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter : Zahl der Alzheimer-Patienten hat sich binnen 20 Jahren verdoppelt

Immer mehr Menschen in Deutschland müssen wegen Alzheimer im Krankenhaus behandelt werden. Und noch nie sind so viele an der Krankheit gestorben, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Im Jahr 2020 mussten 19.356 Menschen im Krankenhaus behandelt werden; davon waren 58,5 Prozent Frauen. Damit hat sich die Zahl der stationären Behandlungen binnen 20 Jahren mehr als verdoppelt (plus 138,5 Prozent). Im Jahr 2000 hatte es noch 8.116 Behandlungen gegeben.

Das Risiko einer Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter: Rund 95 Prozent der im Jahr 2020 betroffenen Patientinnen und Patienten waren 65 Jahre und älter. Dabei wurde die Altersgruppe der Hochbetagten ab 80 Jahren besonders häufig wegen Alzheimer im Krankenhaus behandelt: Mehr als die Hälfte (57,8 Prozent) aller Betroffenen gehörten dieser Altersgruppe an.

Im Jahr 2020 starben in Deutschland insgesamt 9.450 Menschen an Alzheimer - so viele wie nie zuvor. Die Zahl der Todesfälle war mehr als doppelt (plus 108,4 Prozent) so hoch wie im Jahr 2000 mit 4.535.

Aus Sicht der Deutschen Stiftung Patientenschutz sind die Krankenhäuser für demenzkranke Patienten ein gefährlicher Ort. Fremde Umgebung, fehlende Bezugspersonen, mangelnde Kommunikation und Hektik förderten ihre Ängste, sagte Vorstand Eugen Brysch. Zudem stellten Diagnostik und Therapie eine große Belastung dar. „Ein Krankenhausaufenthalt führt auch oft dazu, dass die Betroffenen stärker unter Orientierungslosigkeit und Unruhe leiden.“

Brysch forderte von den Krankenhäusern, den Krankenkassen und dem Gesetzgeber, sich auf eine weiter wachsende Zahl von Demenzpatienten einzustellen. Jede Klinik müsse die Mitaufnahme einer Begleitperson ermöglichen. Zusätzlich brauche es spezielle Demenzbegleiter, die solche Patienten auf allen Stationen in den Blick nehmen und betreuen. „Das würde auch Pflegekräfte und Mediziner entlasten.“

Der Anstieg der Krankenhausbehandlungen und Todesfälle mit der Diagnose Alzheimer ist nach Einschätzung der Statistiker zumindest teilweise auf eine immer älter werdende Bevölkerung zurückzuführen. Die Zahl der Menschen über 65 Jahre in Deutschland hat von 2000 bis 2020 um etwa 33 Prozent auf 18,3 Millionen zugenommen. Die Altersgruppe ab 80 Jahre ist sogar um mehr als 90 Prozent auf 5,9 Millionen gewachsen. (KNA)

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