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Die Blätter der Petersilie enthalten viele Vitamine, ihre Blüten sollten aber nicht verzehrt werden.

© Getty Images / Avalon_Studio

Was die Petersilie giftig macht: Küchenkraut ist Giftpflanze des Jahres 2023

Petersilie ist nicht nur gesund. Die Pflanze entwickelt auch einen Giftstoff. In der Antike wurde das Öl als menstruationsförderndes Mittel und für Abtreibungen eingesetzt. Heute weiß man, wie gefährlich das ist.

Wer hätte das gedacht, dass ausgerechnet die Petersilie (Petroselinum crispum) noch vor dem Klatschmohn und Oleander zur Giftpflanze des Jahres 2023 gekürt wird. Manch einem mag der in der klassischen deutschen Küche recht präsente Petersilien-Geschmack tatsächlich aus dem Hals hängen, aber deshalb muss man das Gewächs nicht gleich als giftig einstufen.

Doch der Botanische Sondergarten Wandsbek hat nach der Kartoffel 2022 zum zweiten Mal hintereinander eine beliebte Nahrungspflanze zur Giftpflanze erkoren. Aus gutem Grund, denn tatsächlich kann auch die unscheinbare Petersilie giftig sein. Wie bei der Kartoffel, bei der vor allem das Grün giftig ist, ist es eine Frage der Anwendung, die das eigentlich sehr gesunde Küchenkraut auch giftig machen kann.

Zumindest was die schmackhaften Blätter der Petersilie angeht, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Die verfeinern nicht nur manche Speise, sondern sind auch mit einem hohen Gehalt an Vitamin C – 160 Milligramm auf auf 100 Gramm – besonders gesund. Eine kleine Portion Petersilie von vier Gramm enthält rund fünf Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin C – und deckt sogar fast den Gesamtbedarf an Vitamin K. Daneben sind auch reichlich Vitamin A und B9 enthalten.

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Vorsicht mit den Saatkörnern

Giftig hingegen wird es, wenn die zweijährige Pflanze anfängt zu blühen. Dann bildet der Doldenblütler 30 bis 70 Zentimeter hohe Blütenstiele aus. In den gelbgrün blühenden typischen Dolden entwickeln sich dann die Saatkörner.

Die Samen sollten auf keinen Fall gegessen werden. Sie enthalten Petersilienöl, das zum Teil aus dem Giftstoff Apiol besteht. Bereits die Blüten enthalten Apiol, nach dem Abblühen ist der Gehalt auch in Stängeln und Blättern erhöht.

Apiol ist ein Phenylpropanoid, der Wirkstoff kann in höherer Dosis die glatten Muskelfasern der Blase, des Darms und besonders der Gebärmutter zu Kontraktionen anregen.

Petersilie bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd. 

Volkstümliches Sprichwort

Im Mittelalter wurde das Petersilienöl daher auch bei der Geburtshilfe und für Abtreibungen benutzt, allerdings bei Überdosierung wohl auch mit tödlichen Folgen.

Da die ätherischen Öle der Petersilie auf Männer angeblich aphrodisierend wirken soll, gab es im Volksmund das Sprichwort: „Petersilie bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd.“

Wie immer macht hier die Dosis das Gift: Der bekannte Arzt der Antike, Dioskurides, schätzte die therapeutische Wirksamkeit der Petersilie bei Nieren- und Blasenbeschwerden, Blähungen und als menstruationsförderndes Mittel

Im Mittelalter wurde Petersiliensud zur Geburtshilfe und bei Menstruationsbeschwerden, ausgebliebener Regelblutung genutzt. Schwangere sollten Petersilienöl aber meiden, weil es einen Schwangerschaftsabbruch herbeiführen kann. Der Giftstoff Apiol kann allergische Reaktionen auslösen, hohe Dosierungen von Apiol führen zu Leber- und Nierenschäden.

Wie bei der Kartoffel sollte bei sachgemäßem Gebrauch, nur Petersilien-Blätter und Stängel in der Küche benutzen, nichts passieren. Falls allerdings doch einmal die Samen verzehrt worden sind, wird empfohlen, sich bei geringstem Verdacht einer Vergiftung – etwa Krämpfen – unverzüglich in ärztliche Behandlung zu begeben.

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