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Gestern war das Dasein zwar auch nicht von durchschlagender Erbaulichkeit für Sandor, aber immerhin teilte er die Schulbank mit Line. Heute indes streicht die Zeit - passenderweise bei der Arbeit in einer Uhrenfabrik - über die Sehnsucht nach jener Jugendliebe zäh dahin.

Ihren Gruppennamen entlehnten die vier zugezogenen Prenzlauer-Berg-Boys bei einem alten Nachbarn, der an ihren Küchenstudio-Produktionen regen Anteil nahm: Herr Nilsson ist inzwischen ausgezogen, wie die zweite CD zu vermelden weiß. Mit dem Titel der dritten, "Der erste eigene Wasserwerfer", beschwören sie Ruhm, Besitzstand und Wehrhaftigkeit.

Alles fing damit an, dass der 16-jährige Assaf einen Ferienjob in der Stadtverwaltung von Jerusalem annahm, ein Job, der sein Leben ziemlich durcheinander bringen sollte: Assaf jagt durch die Straßen Jerusalems, an der Leine ein herrenloser Hund aus dem Städtischen Tierheim. Er soll die Person finden, der das Tier entlaufen ist.

Schreibend war er hart und unverbindlich, redend war er ein leutseliger Mensch: Wahrscheinlich können Hunderte von Zeitgenossinnen und Zeitgenossen über Erlebnisse und Gespräche mit Heiner Müller berichten. Mich brachte er dazu, Nietzsche zu lesen, Pop-Musik mit guten Texten zu suchen, seinen persönlichen Kleinkram von Pankow nach Lichtenberg zu transportieren.

In Gottfried Benns 1947 entstandener Berliner Novelle "Der Ptolemäer" entledigt sich der Betreiber eines Schönheitsinstituts seiner lästig klingelnden und klopfenden Kundschaft, indem er sie aus dem Schutz des Ladens heraus mit einem Maschinengewehr über den Haufen schießt. Er kann sich dabei auf den harten Nachkriegswinter als Komplizen verlassen: Zwischen den Erfrorenen fallen die Kunden des Instituts "Lotos" als "Buckel im Schnee" nicht weiter auf.

Von Katrin Hillgruber

Über Föderalismus, Zentralismus und Hauptstadtkultur ist in den zurückliegenden Jahren so viel - und ergebnislos - diskutiert worden, dass eine neuerliche Runde am Montagabend in der Akademie der Künste allein wegen der prominenten Besetzung Aufmerksamkeit erwarten durfte. Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin, Ex-Verfassungsrichter Gottfried Mahrenholz, Bayerns Kulturminister Hans Zehetmair, Berlins Kultursenator Christoph Stölzl und Ex-Festspiele-Intendant Ulrich Eckhardt saßen unter der Moderation des Fernsehjournalisten Joachim Braun auf dem Podium, um vor einem ebenso zahlreichen wie erwartungsfreudigen Publikum die trockene Materie zu beleben.

Von Bernhard Schulz

Dem britischen Ideenhistoriker Isaiah Berlin galt die individuelle Freiheit als das kostbarste menschliche Gut. Nicht nur wurde sie von autoritären und totalitären Systemen immer wieder brutal beschnitten oder gänzlich liquidiert.