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Als "chose légère" und "chose charmante" besingt Simone Nold die Liebe aus der Feder Gabriel Faurés. Leicht wie ein Vogel ist dieser Sopran, schwingt sich in der Rilke-Vertonung "Lacrimosa" von Ernst Krenek mühelos in schwindelerregende Höhen auf, bewahrt selbst in den halsbrecherischsten Sprüngen ihren ebenmäßigen Glanz.

Von Isabel Herzfeld

Komponist möchte man nicht sein in diesen Zeiten. Der Fortschritt, der zur Triebfeder der kompositorischen Entwicklung des vergangenen Jahrhunderts avanciert war, hat seine Verbindlichkeit verloren.

Von Volker Straebel

Im Innenhof des Hauptstadtstudios Unter den Linden, wo das ZDF ein weiteres "nachtstudio" der Lyrik aufzeichnet, treten die Dichter nicht neben ein Wasserglas, sondern vor eine Riesenwoge. Unermüdlich überschlägt sie sich auf einer Monitorwand, und auf der Bühne davor lodert auf einem Bildschirm ein brennendes Kaminfeuer.

Auch jenseits seines Goethe-Marathons strebt Peter Steins Faust-Ensemble zur Weisheit letztem Schluss: In stetem Rollentausch erforschen neun Schauspieler - teils improvisatorisch, teils streng formal - den Brudermord und greifen zu diesem Zweck auf Friedrich Koffka zurück. Den nämlich inspirierte die alttestamentarische Geschichte von Kain und Abel zu einem expressionistischen Einakter.

In Portugal geboren und doch im Ruhrgebiet aufgewachsen, das hat bei Telmo Pires auch die Sehnsucht nach dem Geburtsland erzeugt. Und ihn zum Fado geführt, dem "Tango Portugals", jenem wehmütigen Gesang, der im 19.

Das Schöne an Guy Ritchies Filmen ist, dass man sie nicht nacherzählen kann. Ein Freund versuchte mir einmal die Handlung von "Bube, Dame, König, Gras" zu erklären, aber nicht einmal die grundlegendsten Personalfragen (wer mit wem gegen wen?

Von Martin Schwickert

Kleine Jungs werden, nach ihrem Berufsziel befragt, vielleicht bald "K & L-Agent" antworten. Russell Crowes neuester Rolle zufolge ist das eine attraktive Mischung aus Superhirn, Söldner und Seelsorger.

Filmregisseure, die immer wieder mit demselben Komponisten zusammen arbeiten, sind nichts Ungewöhnliches. Von einer künstlerisch notwendigen Beziehung kann man freilich nur selten sprechen.

Von Frank Noack

Es war deutlich zu spüren, dass sich das Vermeer Quartett besonders intensiv mit der zeitgenössischen europäischen Musik beschäftigt. Mit dem bis zum Äußersten reduzierten Material von Kurtág ging es ebenso nachtwandlerisch sicher um wie mit Schubert oder Smetana.

Wer Berlin je mit den Augen des Liebenden sah, kennt dieses Blau. Intensiv und verschleiert zugleich, von transluzider Großzügigkeit, die ein leichter Zug ins Grünliche noch steigert.

Von Michael Zajonz

Ungewöhnlich an Marjaleena Lembcke ist nicht nur, dass sie, die finnische Theaterwissenschaftlerin, Romane in deutscher Sprache schreibt. Über sieben Jahre hinweg entwickelte sie eine Familienchronik aus der Kinderperspektive.

Die Brotfabrik begleitet das Bühnenprojekt um die Gladow-Bande (Theater am Halleschen Ufer, JVA Tegel): Bevor am Sonntag das Gefangenentheater "aufBruch" zur Diskussion lädt, erinnert die szenische Lesung "Das Fallbeil" an den 17-jährigen Werner Gladow, der 1950 hingerichtet wurde. Ergänzende Wochenschaubilder und Polizeidokumente schildern Berlin als Chicago: Im schützenden Schatten des Luftbrücken-Tohuwabohus beging die Gang des "deutschen Al Capone" Morde, Mordversuche, Raubüberfälle en gros.