Arbeitsmarktpolitik in Deutschland ist zu zentralistisch organisiert, schwer überschaubar und in der Praxis nicht flexibel genug. Erfahrungen aus anderen Ländern legen daher grundlegende Reformen nahe.
Alle Artikel in „Wirtschaft“ vom 03.01.2000
Für altgediente Mitarbeiter ist Firmenchef Jorma Ollila ein Verräter. Hat er doch die traditionsreichen Geschäftsbereiche Anglerstiefel und Zellstoff/Papier verkauft.
Siemens nennt es vollmundig "10-Punkte-Programm zur nachhaltigen Steigerung der Ertragskraft", bei Thyssen Krupp ist es die "strategische Neuausrichtung", festgehalten in einem - vergleichsweise bescheidenen - Sechs-Punkte-Programm, Veba und Viag überschreiben ihr Fusionskonzept schlicht als "Das neue Power House". Das Credo aller Konzepte ist dabei ähnlich: weg vom Image des Gemischtwarenladens, hin zum Konzern mit klaren Konturen.
Der Deutsche Aktienindex hat zum Jahresbeginn die Marke von 7000 Punkten ebenso locker übersprungen wie er schon zum Ende des vergangenen Jahres von Rekordmarke zu Rekordmarke eilte. Trotz lauter werdender Warnungen lassen sich die Anleger die Laune nicht verderben, der Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt scheinen keine Grenzen gesetzt.
Der erste Arbeitstag nach dem Datumswechsel verlief in der deutschen Wirtschaft nahezu reibungslos: Das befürchtete Computerchaos blieb am Montag genauso aus wie schon am Sonnabend bei den Infrastruktursystemen. Von allen Seiten der Kreditwirtschaft, des Produzierenden Gewerbes, dem Handel oder dem Verkehr hieß es auf Anfrage: "Alles im grünen Bereich.
Die Pläne von Bundesfinanzminister Hans Eichel, im Zuge der Unternehmensteuerreform Gewinne aus Wertpapierspekulationen nur noch zur Hälfte zu besteuern, ist nach Aussage von Dieter Ondracek, Vorsitzender der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, für Privatanleger eine reine "Luftnummer". Da bislang kein wirksames Kontrollverfahren zur Überprüfung von Spekulationsgewinnen existiere, würden private Wertpapierbesitzer ihre Gewinne sowieso nur selten erklären, sagte Ondracek in einem Gespräch mit dem Handelsblatt.
Bundesfinanzminister Hans Eichel und der Präsident der Europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg, erwarten ein Wiedererstarken des Euros. Eichel sagte der "Berliner Morgenpost" er rechne für die kommenden Monate damit, dass der Wechselkurs der europäischen Währung wieder anziehen werde.
Die Mannesmann AG hat für ihre Stellungnahme zum Übernahmeangebot der Vodafone Airtouch eine Woche mehr Zeit erhalten. Die ursprüngliche Frist bis zum 7.
Thomas Mayer ist Chef-Volkswirt (Europa) der Investmentbank Goldmann Sachs. Mit ihm sprach Henrik Mortsiefer.
Die geplante Steuerreform hat in zwiefacher Hinsicht Auswirkungen für die privaten Anleger: Bei Kursgewinnen vor Ablauf der einjährigen Spekulationsfrist wird künftig der Steuersatz halbiert. Zugleich ersetzt das Halbeinkünfteverfahren bei der Besteuerung der Dividende das bisherige Anrechnungsverfahren.
Die künftige Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will in Berlin und Brandenburg durch eine moderne Tarifpolitik für neue Mitglieder attraktiv werden und als schlagkräftige Organisation der Arbeitgeberseite gegenübertreten. Die Gewerkschaften DAG, HBV, DPG, IG Medien und ÖTV wollten wirklich etwas Neues tun, sagte die Berliner ÖTV-Vorsitzende Susanne Stumpenhusen am Montag bei einer gemeinsamen Vorstellung der regionalen Einzelgewerkschaften in Berlin.
Wenige Tage nach Bekanntgabe der Eckpunkte zur geplanten Unternehmensteuereform der Bundesregierung kritisieren Berliner Oppositionspolitiker und Wirtschaftsexperten eine Gerechtigkeitslücke in den Plänen von Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD). Der finanzpolitische Sprecher der FDP, Hans-Otto Solms, sagte, dass durch Eichels Pläne in erster Linie Aktiengesellschaften bevorteilt würden.
Der Anstieg der Benzinpreise auf erstmals mehr als zwei Mark hat am Montag für heftigen Streit zwischen Industrie und Politik gesorgt. Der Chef der Grünen-Fraktion im Bundestag, Rezzo Schlauch, warf der Mineralölbranche vor, sie habe sich bei der jüngsten Anhebung der Preise "in unverantwortlicher Weise an die Spitze der Preistreiberei gesetzt".
Nach den kräftigen Kursgewinnen im zurückliegenden Jahr rechnen japanische Aktienhändler auch im Jahr 2000 mit Kursgewinnen. Die Erholung der japanischen Wirtschaft werde die Stimmung bei den Anlegern deutlich anheben.
In dem großen Neujahrskonzert von Millionen von knallenden Sekt- und Champagnerkorken, von knatterndem Feuerwerk zur Begrüßung des magischen Jahres 2OOO haben viele den wichtigsten Knall vermutlich gar nicht gehört: Die Wirtschaft ist los. Der Pfropfen, der die so leistungsfähige und leistungsbereite Wirtschaft in Deutschland lange Jahre in eine beengende Flasche gezwängt hat, ist endlich draußen.
Die mit Verlusten kämpfende Herlitz AG, Berlin, hat mit der französischen Groupe Hamelin, Caën, eine strategische Allianz vereinbart. Wie Herlitz am Montag mitteilte, hat sich Hamelin als ersten Schritt mit einer deutlichen Mehrheit an der Herlitz Tochter Landré GmbH, Gronau, beteiligt.
Bei Personengesellschaften fallen die Vorteile aus der geplanten Steuerreform ganz unterschiedlich aus. Je größer die Gesellschaft, desto höher die Entlastung, so eine grobe Einteilung.
Spinoffs - Börsengänge von Tochterunternehmen - haben nicht immer das Ziel, unattraktive Rand-Aktivitäten abzustoßen. Manchmal dienen sie auch dazu, in Bereichen, die bei Anlegern gerade sehr gefragt sind, Kasse zu machen.