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Siemens nennt es vollmundig "10-Punkte-Programm zur nachhaltigen Steigerung der Ertragskraft", bei Thyssen Krupp ist es die "strategische Neuausrichtung", festgehalten in einem - vergleichsweise bescheidenen - Sechs-Punkte-Programm, Veba und Viag überschreiben ihr Fusionskonzept schlicht als "Das neue Power House". Das Credo aller Konzepte ist dabei ähnlich: weg vom Image des Gemischtwarenladens, hin zum Konzern mit klaren Konturen.

Der Deutsche Aktienindex hat zum Jahresbeginn die Marke von 7000 Punkten ebenso locker übersprungen wie er schon zum Ende des vergangenen Jahres von Rekordmarke zu Rekordmarke eilte. Trotz lauter werdender Warnungen lassen sich die Anleger die Laune nicht verderben, der Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt scheinen keine Grenzen gesetzt.

Der erste Arbeitstag nach dem Datumswechsel verlief in der deutschen Wirtschaft nahezu reibungslos: Das befürchtete Computerchaos blieb am Montag genauso aus wie schon am Sonnabend bei den Infrastruktursystemen. Von allen Seiten der Kreditwirtschaft, des Produzierenden Gewerbes, dem Handel oder dem Verkehr hieß es auf Anfrage: "Alles im grünen Bereich.

Von Kurt Sagatz

Die Pläne von Bundesfinanzminister Hans Eichel, im Zuge der Unternehmensteuerreform Gewinne aus Wertpapierspekulationen nur noch zur Hälfte zu besteuern, ist nach Aussage von Dieter Ondracek, Vorsitzender der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, für Privatanleger eine reine "Luftnummer". Da bislang kein wirksames Kontrollverfahren zur Überprüfung von Spekulationsgewinnen existiere, würden private Wertpapierbesitzer ihre Gewinne sowieso nur selten erklären, sagte Ondracek in einem Gespräch mit dem Handelsblatt.

Die künftige Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will in Berlin und Brandenburg durch eine moderne Tarifpolitik für neue Mitglieder attraktiv werden und als schlagkräftige Organisation der Arbeitgeberseite gegenübertreten. Die Gewerkschaften DAG, HBV, DPG, IG Medien und ÖTV wollten wirklich etwas Neues tun, sagte die Berliner ÖTV-Vorsitzende Susanne Stumpenhusen am Montag bei einer gemeinsamen Vorstellung der regionalen Einzelgewerkschaften in Berlin.

Wenige Tage nach Bekanntgabe der Eckpunkte zur geplanten Unternehmensteuereform der Bundesregierung kritisieren Berliner Oppositionspolitiker und Wirtschaftsexperten eine Gerechtigkeitslücke in den Plänen von Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD). Der finanzpolitische Sprecher der FDP, Hans-Otto Solms, sagte, dass durch Eichels Pläne in erster Linie Aktiengesellschaften bevorteilt würden.

In dem großen Neujahrskonzert von Millionen von knallenden Sekt- und Champagnerkorken, von knatterndem Feuerwerk zur Begrüßung des magischen Jahres 2OOO haben viele den wichtigsten Knall vermutlich gar nicht gehört: Die Wirtschaft ist los. Der Pfropfen, der die so leistungsfähige und leistungsbereite Wirtschaft in Deutschland lange Jahre in eine beengende Flasche gezwängt hat, ist endlich draußen.