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Die Grünen konnte die FDP zwar auch im Wahlbezirk 208 in Charlottenburg südlich der Heerstraße nicht überrunden. Aber 15,1 Prozent der Zweitstimmen liegen doch recht nahe an den angepeilten 18 Prozent, hinzu kommen dort nochmals ebenfalls respektable 41,6 Prozent für die CDU.

Die größten Verluste in ihren Hochburgen haben die PDS und die SPD erlebt. Dort, wo sie bislang am stärksten waren, brachen die Zweitstimmenanteile der beiden Parteien besonders stark ein: Besonders schmerzhaft traf dies die SPD in ihren Hochburgen im Westen, wo sie 6,6 Prozentpunkte verlor.

Sozialdemokraten und Grüne haben offenbar gerade im Ostteil vom sozialen Umfeld der Wähler profitiert. Ihren mit 4,5 Prozent höchsten Zuwachs verzeichnete die SPD in dortigen Gebieten mit hohem Ausländeranteil, ihren mit 3,4 Prozent niedrigsten Verlust im Westen ebenfalls in Bereichen mit besonders vielen Ausländern.

Taktisch wählen – nach dieser Devise verhielten sich offenbar viele Anhänger der Grünen, aber teils auch der SPD. Beispiel Steglitz-Zehlendorf: Dort holte der SPD-Direktkandidat Klaus Uwe Benneter den Wahlkreis mit 40,8 Prozent der Erststimmen (CDU-Konkurrent Uwe Lehmann-Brauns kam auf 38,4 Prozent).

Vor 25 Jahren berichteten wir: BERLINER CHRONIK Von den 5550 Kinderheimplätzen in West-Berlin sind gegenwärtig 850 nicht belegt, darunter sind 300 unbesetzte Plätze in bezirklichen Einrichtungen, 300 in Heimen von Wohlfahrtsverbänden. Vor allem die „normalen" Kinder- und Erziehungsheime sind unterbelegt, während in heilpädagogischen Einrichtungen kaum eine Lücke bleibt.

Von Andreas Conrad Nun, lieber Wähler, wie fühlen Sie sich? Hat Sie das Ergebnis gerührt oder geschüttelt?

Die Mauer ist geblieben, aber sie ist niedriger geworden – so kann man das Wahlergebnis mit Blick auf die insgesamt schwächeren West-Ost-Differenzen zusammenfassen. Und gerade die Wählerbewegungen im Ostteil der Stadt waren für das bundesweite Ergebnis von entscheidender Bedeutung.

Wahrscheinlich liegt es an den vielen Studenten, die im Wahlbezirk Steglitz-Zehlendorf wohnen, günstig gelegen in der Nähe der Freien Universität. Hier schneiden die Grünen besonders gut ab, liegen Kopf an Kopf mit der SPD.

Die SPD hat vor allem in den östlichen Bezirken zahlreiche Stimmen dazu gewinnen können, vor allem von der PDS. Ein gutes Beispiel ist der Wahlbezirk 304 in Hohenschönhausen rund um die Fritz-Lesch-Straße an der Grenze zu Weißensee.

Das sind Verhältnisse wie in Süddeutschland: Nach den Zweitstimmen müssten im Wahlbezirk 082 in Reinickendorf jetzt CDU und FDP regieren. 42,9 Prozent der Zweitstimmen holten die Christdemokraten in dem Frohnauer Wahllokal, 10,6 Prozent gingen an die Grünen.