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Tom Kummer war nicht der Erste, der Gespräche mit wichtigen Persönlichkeiten erfunden hat. Im Juli 1969, anlässlich der Landung von Neil Armstrong auf dem Mond, schwindelten australische Techniker, was das Zeug hielt.

Von Frank Noack

Die Kapverden - schon der Name atmet Melancholie. Wenn man sich jetzt noch eine einsame Inselgruppe im weiten Atlantik vorstellt, hat man eine vermeintlich plausible Erklärung parat, warum die Lieder von Cesaria Evora, der ungekrönten Königin kapverdischer Gesangskunst, bislang meist so traurig waren.

Eindringlich lotst Sängerin und Violinistin Gabi Kenderesi die Band "Kampec Dolores" durch unberechenbare Soundgewässer - schrill rotierend in Folkrock-Strudeln, kopfüber durch elektronische Gischt, die deutlich von den Quellen kündet: Die hypnotisch-psychedelischen (Velvet) Underground-Pioniere schippern im Geiste mit. Kein Wunder, dass "Icon" Nico diese grenzüberschreitende Formation aus Ungarn förderte - als herausragende Umformer sich kreuzender Ströme im weltmusikalischen Ozean.

Letztes Jahr rückte Manfred Meihöfer mit seinem Ensemble aus Puppen und Gummitieren Schillers "Räubern" zu Leibe und landete einen Überraschungserfolg: Die gepriesene Produktion wurde zu diversen Theater-Festivals eingeladen. Beim "Götterleuchten" auf der Museumsinsel tritt die illustre Schar nun erneut an.

Auf den ersten Blick unterscheiden sich diese 65 Zentimeter großen Figuren aus Kautschuk deutlich in Haut-, Haar- und Augenfarbe sowie Kleidung. Doch dann wird klar, dass sie alles andere als individuell sind: Gesichtsmerkmale und Körperformen sind genormt.

Es gibt Kollegen, die fahren jetzt nach Palma de Mallorca, um in der Fischhalle am Ende der Placa Olivar einzukaufen. Da liegen sie, die kleinen und großen, glitschigen und schuppigen Fische, von denen kein Nordländer einen Namen weiß, deren Geruch aber noch Wochen nach dem Urlaub nicht aus der Nase will.

"Dies ist ein für wild lebende Pflanzen und Tiere geschütztes Gebiet". Hinter Deutschlands schönstem Amphitheater, einer 1936 von den Nationalsozialisten am Berliner Olympiastadion als Thingspielstätte angelegten Arena, führt der Weg in die Murellenschlucht: auf Steinstufen ins Tal, auf Holzstufen wieder hinauf.

Von Thomas Lackmann

Küss mich, locken diese prall aufgeworfenen Lippen, knabbere mich, fordern diese Nägel, die aussehen wie Stücke von Hershey Luftschokolade, nimm mich, bitten diese Brüste, so weich so voll so seidig, beiß mich, befiehlt der goldkäsetriefende Cheeseburger. Genau.

Die weißen Haare zurückgekämmt, mit karierter Schürze, ihre "Pötte" vor sich als sichtbares Ergebnis ihrer Hände Arbeit: die Fotos zeigen Hedwig Bollhagen als eine schöne alte Frau. Aufgebrochen mit den Reformbewegungen von Bauhaus und Werkbund Ende der 20er Jahre, transportierte sie ein Stück dieser Ästhetik der Moderne durch zwei Diktaturen bis ans Ende des Jahrhunderts, bis zu ihrem Tod vor wenigen Wochen, am 8.