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Die Welt wirkt immer ein wenig seltsam, betrachtet man sie von Amerika aus. Die Perspektiven verkürzen sich, Berlin rückt an den Ural und Tokio an die chinesische Mauer.

Von Bernd Matthies

Wenn der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) heute tatsächlich die Zinsen erhöht, gibt es dafür zumindest auf dem Papier einen wesentlichen Grund: Das immer stärkere Wachstum der Geldmenge M 3, das sich mehr und mehr von dem Referenzwert entfernt, den sich die EZB am Jahresanfang selbst gesetzt hat. Er liegt bei einer Rate von 4,5 Prozent.

Von Rolf Obertreis

Der israelische Regierungschef Ehud Barak hat Forderungen der Palästinenser eine Absage erteilt, künftig alle Pläne für jüdische Siedlungen einzufrieren. Israelische Medien berichteten am Mittwoch unter Berufung auf einen hochrangigen Begleiter Baraks beim Nahost-Gipfel in Norwegen, dies habe der Regierungschef Palästinenserpräsident Jassir Arafat vor seiner Abreise aus Oslo mitgeteilt.

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hält die Debatte um die Gedenkfeier des Parlaments zum Mauerfall für "nicht sehr glücklich". Thierse sagte am Mittwoch dem Tagesspiegel, er habe "unter Kritik" zu akzeptieren gehabt, dass auf Betreiben von CDU/CSU und SPD sein ursprünglicher Vorschlag um die Reden von Altkanzler Helmut Kohl und Bundeskanzler Gerhard Schröder erweitert worden sei.

Von Matthias Meisner

Die Führung der letzten überlebenden Kolchose - Weißrussland - steht unter Druck. Lange sah das Volk artig auf zum Kolchosdirektor Lukaschenko, redete ihn ehrfürchtig mit "Bazka" (Väterchen) an.

Bei den Verkehrsinvestitionen der kommenden Jahre soll der Anteil des Schienennetzes stärker berücksichtigt werden als bisher beabsichtigt. Das hat die rot-grüne Bundesregierung am Mittwoch mit dem Beschluss über das Verkehrsinvestitions-Programm bis 2002 entschieden.

Der Ministerpräsident der Volksrepublik China, Zhu Rongji, hat die Initiative von Bundeskanzler Gerhard Schröder, die Volksrepublik China in den G8-Konsultationsprozess einzubeziehen, als Ausdruck des Willens bewertet, die Beziehungen zu China weiter zu entwickeln. "Das schätzen wir", sagte Zhu in einem Gespräch mit dem Handelsblatt und der Wirtschaftswoche am Vorabend der offiziellen Gespräche mit Bundeskanzler Gerhard Schröder in Peking.

Die Verantwortlichen für die umstrittene Wehrmachtausstellung haben zum ersten Mal offen Fehler in der Schau zugegeben, die Kriegsverbrechen der Wehrmacht anprangert. "Es sind Fehler gemacht worden, die korrigiert werden müssen", sagte der Leiter des Hamburger Institutes für Sozialforschung, Jan Philipp Reemtsma, dem Magazin "Stern".

Zwischen den Koalitionspartnern SPD und CDU gibt es in der Frage, ob der einst von Manfred Stolpe erfundene "Brandenburger Weg" der parteiübergreifenden Zusammenarbeit fortgesetzt werden soll, Meinungsverschiedenheiten. Während SPD-Fraktionschef Gunter Fritsch jüngst dafür plädierte, den "Brandenburger Weg" und damit die "konstruktive Zusammenarbeit" mit der oppositionellen PDS fortzusetzen, betonte CDU-Fraktionschefin Beate Blechinger gestern, es handele sich um eine bloße Floskel.

Hotel "Voltaire" in Potsdam, Dienstagabend, Matthias Platzeck ist Gast des Wirtschaftsrates der hiesigen Christdemokraten. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Raum sitzen nicht nur Unternehmer, sondern auch SPD-Landtagspräsident Herbert Knoblich, die für die Kommunen zuständige Abteilungsleiterin des Landesrechnungshofes und diverse Geschäftsführer städtischer Gesellschaften.

Von Thorsten Metzner

Der Bundesfinanzhof hat Steuerbelastungen auch deutlich über 50 Prozent der Einkünfte grundsätzlich für zulässig erklärt. Der Bundesfinanzhof schränkte mit der am späten Dienstagabend veröffentlichten Entscheidung die Geltung des vom Bundesverfassungsgerichts (BVG) aufgestellten, so genannten Halbteilungsgrundsatzes ein.

Trotz ihrer offenen Gegensätze beim Weltklimagipfel in Bonn erwarten sowohl die Europäische Union als auch die Vereinigten Staaten ein positives Ergebnis des Treffens. EU-Umweltkommissarin Margot Wallström sagte, der Gipfel habe ein politisches Signal zur Umsetzung des Kyoto-Protokolls sowie einen Fahrplan für weitere Verhandlungen gebracht.

Das schleswig-holsteinische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Schleswig hat am Mittwochabend die Betriebsgenehmigung für das Atomkraftwerk Krümmel (Kreis Herzogtum Lauenburg) bestätigt. Zwei Ärzte hatten gegen das Kieler Energieministerium auf einstweilige Stilllegung des Reaktors geklagt.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe und die Berliner Gauck-Behörde sind davon überzeugt, dass die Aufarbeitung der Westspionage der Stasi aus juristischer Sicht im Wesentlichen beendet ist. Die "Enttarnung" der beiden "Bild"-Journalisten als Stasimitarbeiter vor zwei Tagen biete keinen Anlass, jetzt eine Welle von ähnlich gelagerten Fällen zu erwarten.

Knapp zwei Wochen vor der nächsten Verhandlungsrunde über die Entschädigung früherer NS-Zwangsarbeiter ist eine Einigung nicht absehbar. Der Chefjustiziar der Deutschen Bank, Klaus Kohler, sagte am Mittwoch vor dem Bundestags-Innenausschuss, die Wirtschaft wolle nicht mehr als vier Milliarden Mark zahlen.

Die Förderung Ostdeutschlands wird nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft auch in den kommenden Jahren einen Ost-West-Transfer von 140 bis 150 Milliarden Mark pro Jahr erfordern. "Mängel im gesamten System" hätten dazu geführt, dass trotz Transferzahlungen von netto rund 1,2 Billionen Mark die neuen Länder noch immer am Dauertropf des Westens hingen.

Die Regierung von Gerhard Schröder ist in Schwierigkeiten. Für seinen Sparkurs findet der Bundeskanzler bei den Wählerinnen und Wählern kaum Zustimmung.

Von Norbert Blüm